Das war die etwas verwunderte Standardfrage, wenn ich hier im Norden erzählt habe, wo wir an Pfingsten hinfahren wollen.
Melle wäre auch nicht auf die Liste meiner Wunschziele gelangt, aber das kam dann so:
Einer der Organisatoren der Tour hatte sein Moped bei der ‚Bikefarm Melle‘ gekauft und fährt seitdem ein Mal im Jahr zum Service dorthin. Da kam ihm die Idee, das mit einer Wochenendtour zu verbinden.
Somit trafen wir uns am Freitag Abend vor Pfingsten mit 15 Männern und Maschinen am Hotel Selige im Zentrum von Melle. Und die Stadt überraschte uns mit einer kleinen, aber schönen Innenstadt, Fachwerkbauten, altem Rathaus mit Glockenspiel und 3 Kneipen, bzw. Restaurants direkt am Hotel. Das garantierte kurze Wege! Der Abend in der ‚Knolle‘ war sehr nahrhaft und lecker, Durst leiden musste auch niemand…
Bei der Menge der Teilnehmer war mir schon im Vorfeld klar, dass es sich eher um eine ‚Kaffeefahrt‘ handelt, was nicht abwertend gemeint ist. Nur mit 15 Mopeds ist es schon schwierig, zügig unterwegs zu sein. Am Samstag haben wir doch tatsächlich eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 39 (!) km/h erreicht…

Es war ein entspannter Samstag. Zu Beginn hielten wir an der Bike-Farm, wo es etliche Mopeds zu bestaunen gab. Viel Fachsimpelei war natürlich auch dabei. Nach dem wir alle wieder startbereit waren, ging es dann Richtung Hermannsdenkmal. Sinniges Cruisen über die Landstraßen, Kurven gab es leider nur vereinzelt, aber alle waren gut gelaunt. Am Denkmal und den dazu gehörigen, touristischen ‚Attraktionen‘ angekommen, gab es dann in erster Linie Verpflegung (Getränke, Wurst, Pommes) zu nicht ganz so günstigen Konditionen. Ein Teil der Truppe machte sich auf den Fußmarsch zum Denkmal, der Rest hatte das schon mal gesehen, belegte die Liegestühle und genoß die Sonne. Gestärkt und ausgeruht machten wir uns dann auf den Rückweg zum Hotel. Für den Abend war im Haus Selige die Dachterasse für uns reserviert. Auch hier wurden wir hervorragend bewirtet, zu dem einen oder anderen Bierchen gesellte sich auch noch mal ein Grappa, die Stimmung war ausgezeichnet! Gut, dass der Rückweg zum Hotel nur ein paar Meter betrug…
Am Sonntag Morgen waren alle wieder rechtzeitig zum Frühstück erschienen, damit wir dann gestärkt zur zweiten Tour starten konnten.

Diesmal ging es Richtung Nordwesten, Ziel war der Alfsee. Die Wettervorhersage verhieß allerdings nichts Gutes, ab 15 Uhr wurde heftiger Niederschlag erwartet. Achim, unser Tourguide hatte deshalb nur eine kurze Runde von ca. 130 km geplant, mit der Absicht, vor dem ‚Unwetter‘ trocken im Hotel zu sein. Es ging also wieder ganz enstpannt auf die Straße, diesmal gab es sogar eine ca. 10 km lange Strecke, die etliche schöne Kurven bot. Am Alfsee angekommen, landeten wir in einer großen Menschenmenge. Sehr viele Camper hatten dieselbe Idee wie wir: Pfingsten am Alfsee! Da der Beachclub noch nicht geöffnet war, ging es nach kurzer Pause weiter Richtung Dümmer. Hier machten wir Pause an einer kleinen Bäckerei. Die einzige Verkäuferin war mit dem Ansturm offensichtlich überfordert und geriet ziemlich in Hektik. Deshalb wies sie wohl auch nicht besonders freundlich, aber nachdrücklich, darauf hin, dass sie in 15 Minuten Feierabend hätte. Na ja, wir zogen dann weiter.
Langsam trübte sich der Himmel ein, es blieb aber noch trocken. An der Tankstelle kurz vor dem Hotel schlug Achim vor, dass wir das schöne Kurvenstück noch mal fahren sollten. Ein Teil der Truppe machte sich schon ins Hotel auf, eine Handvoll von uns genoß noch eine abschliessende, kurvige Runde mit viel Spaß. Ich hatte allerdings das Gefühl, dass wir uns diesmal nicht ganz an das Tempolimit gehalten haben 😉
Dank Achim’s exakter Planung waren wir dann tatsächlich kurz vor Regenbeginn im Hotel, das sorgte natürlich für gute Laune. Die Zeit bis zum Abendessen haben wir uns dann im Eiscafe und teilweise mit einem kleinen Nickerchen vertrieben. Zum kulinarischen Abschluß des Tages ging es zum Griechen, der im Erdgeschoß unseres Hotels untergebracht ist. Es gab griechisches Buffet, sehr lecker und sehr reichhaltig. Unsere Gastgeber sorgten auch dafür, dass die Flüssigkeitsversorgung stets optimal war, was wiederum zu sehr guter Stimmung beitrug. Ein wirklich gelungener Tourabschluß.
Am Montag morgen war es dann auch schon wieder vorbei. Noch einmal das sehr gute Frühstück im Hotel genossen, dann hieß es: ‚Tschüß, bis im nächsten Jahr‘. Denn die nächste Tour steht schon fest…
Trotz weniger Kurven war es ein schönes Wochenende mit vielen Benzingesprächen und lustigen Geschichten, die der eine oder andere zu erzählen wusste. Mal schauen, wie es nächstes Jahr wird…
Jetzt steht Vorfreude auf dem Programm, am 15. Juni geht’s auf nach Kroatien!
Ich werde berichten…