Zu Beginn der Saison kommt man ja meist etwas eingerostet aus der Winterpause. Da empfiehlt sich ein Aufwärmtraining, welches ich auch meist im Frühjahr absolviert habe. Aufgrund der aktuellen Umstände fiel das die letzten beiden Jahre leider aus.
Aber jetzt wieder!
Also auf die ADAC-Seite und nach dem Schräglagentraining gesucht.
Aber… Nix gefunden 🙁 . Ist wohl eingestellt worden…
Nun stellte sich mir die Frage: Was tun? All zu weit fahren wollte ich auch nicht und so stieß ich bei meiner Suche auf better-ride.de. Die bieten einen kompletten Trainingstag in kleinen Gruppen an. Und das Beste: Das Training findet auf der Teststrecke in Papenburg statt, also für mich nur eine knappe halbe Stunde Anfahrt. Und für den 24.4. war noch ein Platz frei, also habe ich kurz entschlossen gebucht.
Die Luftbildaufnahme der Trainingsstrecke ließ mich auf einen tollen Tag hoffen:


Am Abend vorher war dann Anmeldung und technische Abnahme der Mopeds, hier wurden Reifen, Bremsen, etc. gecheckt (Safety is cool!), Startnummern verteilt und man konnte schon mal sehen, wer so alles am nächsten Tag dabei sein wird. Eine richtig bunte Mischung war gekommen, wirklich von jedem Typ was dabei.
Dann ging es wieder nach Hause, ich war wirklich gespannt auf den nächsten Tag.
Sonntag morgen war ich dann schon vor dem Wecker wach! Nur einen Kaffee zum Start, Mopedsachen angezogen und los!
Zur obligatorischen Fahrerbesprechung um 8:15 Uhr waren dann tatsächlich 80 Motorräder versammelt! Es gab eine Einweisung in die Regeln auf dem ATP-Gelände, etwas Flaggenkunde und Infos zum Tagesablauf. Jeder sollte sich dann nach seiner Selbsteinschätzung in die gewünschte Fahrergruppe stellen. Das ging von 1 (sehr schnell) bis 10 (entspannt). Ich hab mich dann mal für 5 entschieden, allerdings fühlten sich sehr viele der goldenen Mitte zugehörig, so dass ich dann in Gruppe 6 gewechselt bin. Jede Gruppe bestand aus 8 Fahrern und Fahrerinnen, gefahren wurde dann immer im Wechsel in 4-er Gruppen. Für jeden gab es somit 8 Turns á 15 Minuten über den Tag verteilt.
Das hört sich erstmal nach wenig an, summiert sich dann aber auf 2 Stunden Fahrzeit und es sollte recht anstrengend werden. Ich bin mit meinen 3 Mitstreitern dann direkt um 9 Uhr gestartet. Unser Instruktor gab vorher noch ein paar Infos und dann ging es in die ersten Runden. Zu Anfang etwas ruhiger, um die Strecke kennen zu lernen.
Wow, das machte schon mal Spaß! Der Asphalt war schön rauh und griffig, das gab schnell Vertrauen…
Die ersten 15 Minuten waren recht schnell vorbei, dann hatten wir Pause bis um 10. Die zweite Hälfte der Gruppen ging jetzt auf die Strecke, da gab es dann vom Vorplatz aus Einiges zu sehen und zu hören.
Auf dem Gelände herrscht übrigens absolutes Film- und Fotografierverbot, es waren also alle ohne Handy da, was sich als sehr angenehm erwies.Die Leute mussten sich nämlich ‚miteinander unterhalten‘!

Eventuell sollten andere Veranstalter mal über solch eine Maßnahme nachdenken, ich fand’s prima!
Sehr schnell stand Harald, unser Instruktor, schon wieder neben uns: Fertig werden! Ihr seid wieder dran!
Ja, prima! Helm auf, Handschuhe an und an den Start.
Jetzt wurde es schon sportlicher. Harald hatte uns immer im Blick und zog langsam das Tempo an, jetzt konnte ich das Grinsen unter dem Helm nur noch schwer unterdrücken…

Der zweite Turn lief schon besser, ich fühlte mich sicher und hatte richtig Spaß!
Nachdem wir nach unserer Runde den anderen Teilnehmern zuschauten, wurde plötzlich die rote Flagge geschwenkt und der Turn abgebrochen. Für einen Fahrer war der Tag leider schon gelaufen, da er sich mit seiner Maschine im Kiesbett wiederfand. Zum Glück entstand nur Sachschaden, die Knochen blieben alle heil, nur das Ego nahm einigen Schaden…
So etwas kann natürlich immer passieren, jeder weiß das, aber es drückt doch etwas die Stimmung.
Die Pause ist um, jetzt sind wir wieder dran. Volle Konzentration ist angesagt, denn ’sunny side up‘ ist das Ziel. Aber es läuft prima und wir werden alle immer besser.
Im 4. Turn trifft es unsere Gruppe dann doch noch, einer unserer Mitfahrer geht in Schräglage direkt vor mir zu Boden und schlittert in den Kies. Nicht hinschauen! Sonst fährt man nämlich direkt hinterher… Wir brechen unsere Runde ab und fahren an die Box. Der Krankenwagen fährt raus, das finde ich gar nicht toll. Aber es gibt relativ schnell Entwarnung: Alles gut! Maschine ziemlich ramponiert, aber Fahrer wohlauf!
Nachdem die Strecke wieder frei ist, geht es für die anderen wieder raus und wir gehen zum Mittag. Gegessen hab ich aber nur wenig, ich wollte das Suppenkoma vermeiden 😉

Am Nachmittag stehen dann nochmal 4 Turns an, der erste nach dem Essen ist noch relativ ruhig, dann fordert Harald uns aber doch ganz ordentlich. Mit Hilfe seiner Tipps, die er uns in den Pausen gibt, verbessern wir uns alle noch ein gutes Stück. Die Blickführung wird besser, es gibt immer noch ein kleines bisschen mehr Schräglage und wir fühlen uns immer sicherer und entspannter. Allerdings müssen die Reifen ganz schön leiden, aber das ist ja nur Verbrauchsmaterial.
Auf jeden Fall war es ein rundum gelungener Tag: Das Wetter war prima, es gab gute Gespräche unter Gleichgesinnten, wir haben ’ne Menge Spaß gehabt und wieder Einiges gelernt.

Ich kann solche Events nur wärmstens empfehlen, es bringt eine Menge Sicherheit beim Fahren, viel Spaß und: Man kann abends prima schlafen, das ist nämlich echt anstrengend!
Ulla
Das klingt richtig, richtig gut! Tolle Fotos!
Sjoukje
Hey Christian, was für ein Event und – „ein Platz war noch frei“ – das Event hat ja förmlich nach dir gerufen!!!!!!!!
HAMMER: durch deinen gelungenen Bericht und, was mich auch beeindruckt hat: das Handyverbot vom Veranstalter und dein formuliertes Fazit daraus: super!!!!!!!!
Also, das muss dir Spass gemacht haben und ein besseres Einstiegstraining in die neue Saison so direkt vor der Haustür: WOW!!!!!
Bilder eingeschlossen ;)))))
Stefan
Danke fürs „Vortesten“
Dann werde ich mal die KTM klarmachen und das auch mal ausprobieren 😎
Christian Punke
Gerne, wenn es passt, komme ich auch gerne nochmal wieder mit…